16. September 2024

Mit ChatGPT lässt sich Zeit und damit Geld sparen

Mit der künstlichen Intelligenz von ChatGPT können SHK-Handwerker im Arbeitsalltag textbasierte Prozesse stark beschleunigen. Doch in welchen Bereichen lohnt der Einsatz? Und wie lassen sich gute Ergebnisse erzielen?

Um das Schreiben von Texten kommen SHK-Betriebe im Arbeitsalltag nicht herum: Das Aufgabenfeld reicht von E-Mails, Angeboten und Stellenausschreibungen bis hin zu Texten für die eigene Homepage, Newsletter oder Posts in sozialen Medien. Wer seine Zeit nicht mit der Suche nach wohlklingenden Formulierungen und korrekter Rechtschreibung verbringen möchte, sollte auf digitale Unterstützung setzen: Mit der künstlichen Intelligenz (KI) von Chatbots verfassen SHK-Handwerker ihre Schriftstücke im Handumdrehen. Dazu genügen schon einige inhaltliche Vorgaben in Form von Stichworten.

Die bekanntesten Chatbots mit künstlicher Intelligenz sind ChatGPT (Generative Pre-trained Transformer) und Google Gemini. Die digitalen Helfer können nicht nur Texte schreiben, kürzen und übersetzen, sondern auch Informationen recherchieren oder die Essenz aus längeren Fachartikeln sowie verschiedenen Webseiten zusammenfassen. Außerdem erleichtern Chatbots die Suchen nach Angeboten, fachspezifischen Themen, Produkten oder Materialien.

KI als Wettbewerbsfaktor
Von diesen Vorteilen der künstlichen Intelligenz wollen künftig viele Firmen profitieren. Fast 90 % aller Unternehmen sind überzeugt, dass KI in den nächsten zehn Jahren ein wichtiger Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit in der eigenen Branche sein wird. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Hochschule Koblenz in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Koblenz, der IHK Koblenz und dem Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk, die im Januar 2024 veröffentlicht wurde. Doch der Weg dahin ist noch weit: Laut einem Forschungsüberblick des „Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk“ an der Universität Göttingen zum Thema „Künstliche Intelligenz in Handwerk und Mittelstand“ von 2022 setzen erst fünf Prozent aller Betriebe in Deutschland KI-Anwendungen ein.

Checkliste: Ideen zur Nutzung von ChatGPT

Inspiration

ChatGPT wird zum Ideenlieferanten, wenn man weit gefasste Fragen stellt, zum Beispiel: „Kannst du mir helfen, mehr Fachkräfte aus der SHK-Branche für mein Unternehmen zu finden?“, „Kannst du mir helfen, mit meinem SHK-Handwerksbetrieb mehr Follower bei Instagram zu erreichen?“

Überblick

Für einen ersten Überblick über ein Wissensgebiet genügen einfache Fragen, zum Beispiel: „Was muss ich als Arbeitgeber beim Formulieren von Arbeitszeugnissen beachten?“, „Wie werden Photovoltaikanlagen versteuert?“, „Gib mir Ideen zum Energiesparen in meinem SHK-Handwerksbetrieb.“

Rollentausch

Für exaktere Antworten kann man ChatGPT vorab eine Rolle zuweisen, zum Beispiel: „Verhalte dich wie ein Fachanwalt für Arbeitsrecht“ oder „Verhalte dich wie ein Experte für Digitalisierung“. Danach stellt man seine fachspezifischen Fragen.

Texte

Zur Generierung von Texten empfiehlt sich die Angabe der gewünschten Textform, eventueller Längenbeschränkungen und die Vorgabe der wichtigsten Inhalte in Form von Stichpunkten. Zum Beispiel: „Schreibe eine feierliche Rede zum 20-jährigen Jubiläum meines SHK-Handwerksbetriebs mit folgenden Inhalten: …“, „Schreibe einen Post für Facebook mit maximal 100 Wörtern und den folgenden Inhalten: …“ oder „Schreibe eine Mail an einen Kunden, dass sich die Lieferung seiner neuen Heizung verzögert, mit den folgenden Inhalten: …“

SEO

ChatGPT hilft auch bei der Optimierung von Webseiten-Texten für Suchmaschinen. Dazu einfach hinter die Aufforderung: „Nimm für diesen Text eine SEO-Analyse vor:“ den selbst geschriebenen Seitentext kopieren.

Aufgaben

ChatGPT kann auch Lösungen zu komplexeren Fragen liefern, zum Beispiel: „Gib mir Ideen für ein gesundes Frühstück für jeden Tag der nächsten Woche. Plus eine Einkaufsliste für jeden Tag, für jeweils vier Mitarbeiter.“

Angebote

Die besten Angebote findet ChatGPT nach Aufforderungen wie „Finde das günstigste Angebot für das Smartphone xy“ oder „Wo finde ich den besten Preis für xy“.

ChatGPT kostenlos einsetzen
Für das erste Kennenlernen einer künstlichen Intelligenz bietet sich ChatGPT an: Zur Nutzung des Chatbots genügt eine Internetverbindung – und schon können Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen über eine Webseite oder App mit der künstlichen Intelligenz Kontakt aufnehmen. Die Kommunikation erfolgt – genau wie bei Messenger-Programmen – ganz einfach über ein Texteingabefeld oder per Spracheingabe. Bei der Unterhaltung mit dem Chatbot kann man sich auch auf vorherige Inhalte beziehen oder die künstliche Intelligenz auffordern, gelieferte Ergebnisse noch einmal unter Berücksichtigung bestimmter Aspekte zu überarbeiten.

Wer die neueste Version von ChatGPT uneingeschränkt nutzen möchte, muss dafür ein kostenpflichtiges Abo abschließen. Zum Testen ist eine kostenlose Version verfügbar, die in einigen Punkten, wie Online-Suche oder Bilderkennung, einen geringeren Funktionsumfang bietet.

Fakten und Urheberrecht prüfen
Da die künstliche Intelligenz noch ganz am Anfang steht, sollten SHK-Betriebe die Antworten von ChatGPT vor der Nutzung auf Korrektheit prüfen – denn manchmal schleichen sich falsche Fakten ein. Auch gilt es, bei der Nutzung von KI-generierten Texten das Urheberrecht zu beachten: Zwar sind Inhalte, die von einer künstlichen Intelligenz geschaffen wurden, urheberrechtlich nicht geschützt. Trotzdem kann es vorkommen, dass die Ergebnisse bereits bestehenden Texten zu sehr ähneln – und dann können sie eine Urheberrechtsverletzung darstellen. Bei der Nutzung von ChatGPT, wie bei allen anderen Chatbots auch, sollten SHK-Handwerker außerdem die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) beachten und niemals personenbezogene Daten eingeben.

ChatGPT: Bessere Texte mit der CIDI-Methode
Der KI-Spezialist Gianluca Mauro entwickelte ein Konzept für bessere Antworten von ChatGPT: die CIDI-Methode. Die vier Buchstaben stehen für Bausteine, mit denen die künstliche Intelligenz exaktere Texte generiert: „Context“, „Instruction“, „Details“ und „Input“. Ein Beispiel:

1. (Context:) Verhalte dich wie ein kreativer Textprofi.
2. (Instruction:) Ich gebe dir Details zu einer offenen Stelle für SHK-Fachkräfte im Kundendienst; du schreibst eine überzeugende Stellenanzeige für Interessenten.
3. (Details:) Benutze einen lockeren, modernen Schreibstil und stelle die Benefits für Fachkräfte in den Fokus.
4. (Input:) Wir sind Spezialisten im Bereich SHK. Standort: Düsseldorf. Ihre Aufgaben: Durchführen von Reparaturen im Kundendienst, Einbau von Sanitär-, Heizungs- und Klimaanlagen. Leistungsgerechte Vergütung, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Überstundenzuschläge, unbefristeter Arbeitsvertrag, betriebliche Altersvorsorge, Firmenwagen auch zur privaten Nutzung.

Wichtig: Die vier Textblöcke müssen direkt hintereinander in dasselbe Eingabefeld geschrieben werden – ohne die Wörter in Klammern und ohne zwischendurch die Return-Taste zu betätigen.

Der von ChatGPT generierte Text wird nicht in allen Details für den eigenen SHK-Betrieb passen, kann aber meist mit wenigen Handgriffen optimiert werden. Natürlich sind auch automatische Nachbearbeitungen durch ChatGPT möglich, zum Beispiel mit der Aufforderung: „Der Text klingt ziemlich altbacken. Geht das ein bisschen moderner, jugendlicher, lockerer?“

Viele Anwendungsbereiche im Alltag
SHK-Betriebe können ChatGPT in vielen Bereichen nutzen: Neben der täglichen Geschäftskorrespondenz lassen sich zum Beispiel Arbeitsschutzanweisungen einfach in mehrere Sprachen übersetzen – genauso wie Texte von eigenen Webseiten oder Online-Shops, um internationale Kunden zu erreichen. Auch bei der Recherche nach bestimmten Themen oder Produkten muss sich niemand mehr durch Google-Trefferlisten scrollen, denn ChatGPT fasst die interessantesten Inhalte übersichtlich zusammen. Wenn SHK-Handwerker die Möglichkeiten von ChatGPT auf diese Weise clever nutzen, können sie im Arbeitsalltag gezielt Zeit und Geld sparen.

Autor: Thomas Busch, freier Journalist