13. Dezember 2024

Flüssiggas kommt bei vielfältigen gewerblichen Anwendungen zum Einsatz – von Heizlösungen auf Baustellen über Speisezubereitung in der Gastronomie bis hin zu Löt- und Schweißerarbeiten im Handwerk. Doch die Rahmenbedingungen haben sich geändert: Neue gesetzliche Vorgaben setzen seit 2023 auf eine stärkere Standardisierung und verbesserte Sicherheit. Gewerbetreibende müssen diese Neuerungen kennen, um rechtssicher mit Flüssiggas zu arbeiten. Die GOK Regler- und Armaturen-Gesellschaft mbH & Co. KG informiert über Neuerungen.
 
Die Einführung der DGUV-Regel 110-010 bringt wichtige Änderungen mit sich, die die Verantwortlichen von Gewerbebetrieben direkt betreffen. Besonders relevant sind die Vorgaben für Wartungsintervalle, Sicherheitsausrüstung und den Umgang mit Gasflaschen. Dabei ist zu beachten, dass mit „Gewerbe“ all jene gemeint sind, die einen kommerziellen Zweck verfolgen. Also nicht nur Unternehmen, sondern auch Vereine, die Essen zubereiten und verkaufen, Stände auf Jahr- und Weihnachtsmärkte und ähnliche Nutzungen.
 
Optimierte Sicherheitseinrichtungen: Rohrleitungen in Niederdruckanlagen müssen mit automatischen Sicherungseinrichtungen ausgestattet sein, etwa einer Gasströmungswächter-Technologie oder einem sogenannten UPSO als Bestandteil eines Druckreglers. Dieter Scharrer vom Regler- und Armaturenspezialist GOK erklärt: „UPSO steht für Unterdruck-Sicherheitsabsperreinrichtung. Sie unterbricht den Gasfluss automatisch, wenn der Druck in der Flüssiggasleitung massiv abfällt, zum Beispiel bei Leckagen oder leeren Gasbehältern.“
 
Wartung von Druckreglern und Schlauchleitungen: Die Nutzungsdauer für diese Komponenten wurde neu geregelt – maximal zehn Jahre dürfen sie verwendet werden, es gilt das Herstellungsdatum. Eine Verlängerung durch Überprüfung ist nicht mehr zulässig.
 
Standorte für Gasflaschen: Vorrangig sollen Gasflaschen im Freien gelagert werden und müssen gegen Zugriff durch Unbefugte geschützt werden, zum Beispiel mit einem speziellen Flaschenschrank. Ist die Aufstellung im Freien nicht möglich, bedarf es im Gebäude eines separierten Aufstell- und Lagerraums. Nur in Ausnahmefällen dürfen sie innerhalb von Arbeitsräumen aufgestellt werden, das muss dann jedoch in der Gefährdungsbeurteilung begründet und dokumentiert werden.
 
Verbot von Eigenbauten: Selbstgefertigte Schlauchleitungen mit provisorischen Befestigungen gehören der Vergangenheit an. Zertifizierte und werksseitig konfektionierte Schläuche sind Pflicht, um eine konsistente Material- und Verarbeitungsqualität zu gewährleisten.
 
Praktische Anwendung im Gewerbe
Gastronomie-Betriebe sollten künftig vermehrt darauf achten, regelmäßig Wartungen durchzuführen und die zulässigen Austauschintervalle einzuhalten. Bei gewerblich genutzten Flüssiggasanlagen gibt es keinen Bestandschutz. Auch Vereine oder Standbetreiber, die einen Gasgrill oder ähnliche Anlagen nutzen, müssen sich an die Regelungen halten. Zudem ist das Handwerk konkret betroffen: Löt- und Schweißarbeiten mit Flüssiggas erfordern nicht nur eine regelgerechte, einwandfreie Ausrüstung, sondern auch eine korrekte Gefährdungsbeurteilung und Absicherung aller Betriebsstätten.
 
Kommen, etwa auf Baustellen, Heizstrahler zum Einsatz, müssen diese streng nach den Vorgaben aufgestellt und betrieben werden. Die Lagerung von Gasflaschen sollte hier, wo möglich, immer außerhalb der Arbeitsbereiche erfolgen.
 
Mit den neuen Regelungen gestaltet sich der rechtliche Rahmen für den Einsatz von Flüssiggas klarer und sicherer. Dieter Scharrer von GOK hierzu: „Gewerbebetriebe können von den Richtlinien auch profitieren. Sie bieten die Chance, durch optimierte Prozesse und moderne Sicherheitstechnologien langfristig sicherer und effizienter zu arbeiten.“