23. September 2024

Gewerke übergreifende Zusammenarbeit beim Bau des Zaan Hotels realisierte viele Vorteile

Im niederländischen Zaandam ist aus der Hülle eines alten Bürogebäudes ein modernes Hotel entstanden, das historisches Ambiente mit einem hohen Wohnkomfort für die Gäste kombiniert. Bei der nahezu kompletten Neugestaltung des Bauwerks setzten die Projektverantwortlichen aus verschiedenen Gewerken konsequent auf die BIM-Arbeitsmethode. Im Bereich SHKL kam die Open-BIM-Lösung „DD-Scad“ von Graphisoft zum Einsatz. Auf diese Weise konnten u. a. Leitungskollisionen bereits in der Planungsphase erkannt und behoben werden.

In Zaandam, direkt vor den Toren Amsterdams, steht das Zaan Hotel – ein ehemaliges Bürogebäude, das zu einem 4-Sterne-Hotel mit knapp 100 luxuriös eingerichteten Hotelzimmern, einem Restaurant, einem Frühstücksbereich, einer Bar sowie einer Lobby umgebaut wurde. Für die Umnutzung musste das ursprüngliche Bauwerk bis auf seine Hülle zurückgebaut, um ein Stockwerk erweitert sowie sämtliche Installationen neu geplant und umgesetzt werden.

Einhellige Entscheidung für die BIM-Methode

Für die elektrischen und mechanischen Installationen waren jeweils die Amsterdamer Spezialisten SDR Elektrotechniek und Bennink Klimaattechniek verantwortlich. Gemeinsam mit dem Bauunternehmen Van der Gragt beschlossen die Kooperationspartner für die Planung des Hotels die BIM-Methode zu nutzen. Die BIM-Planung bietet gegenüber der konventionellen CAD-Planung zahlreiche Vorteile. Hierzu gehören insbesondere die hohe Kostensicherheit im Projekt bereits ab der modellbasierten Vorplanungsphase, das modellierte und fachübergreifend abgestimmte Gebäudemodell sowie die höhere Sicherheit vor Fehlern in der Bauphase.

Bei der BIM-Planung griff Bennink Klimaattechniek auf das Fachwissen von Van Duin Installatie Management. „Im Rahmen des Bauprojekts übernahm unser Unternehmen die Planung der Klima- und Sanitärinstallationen inklusive der zugehörigen Berechnungen und Dokumentationen“, erklärt Geschäftsführer Bart van Duin. „Anhand von Faktoren wie der Kühllast, Wärmeverlusten sowie Kanal- und Rohrsystemberechnungen bestimmten wir die Leistungen der verschiedenen Installationen sowie die Dimensionen der Kanäle, Rohre und Abwasserleitungen. Diese modellierten wir im Anschluss auch in unserer BIM-Software. Über eine Kollaborations- und Projektmanagement Plattform wurden die verschiedenen BIM-Modelle betrachtet, analysiert, geteilt und Prozesse koordiniert.“

Zukunftsfähigkeit durch offene BIM-Standards

Während SDR Elektrotechniek die Entwürfe und die Dokumentation grundsätzlich mit einer typischen Closed-BIM-Software erstellt, entschied sich Van Duin Installatie Management für die OPEN-BIM-Lösung „DD-Scad“ von Graphisoft Building Systems. Der Hauptgrund hierfür war, dass das Ingenieurbüro nicht den Einschränkungen des Closed-BIM-Ansatzes unterliegen wollte. Denn die Entwickler derartiger Anwendungen konzentrieren sich in erster Linie auf die Arbeit mit ihren herstellereigenen Dateiformaten. Beim OPEN-BIM-Konzept dagegen ist nicht entscheidend, mit welcher Software Architekten und Ingenieure arbeiten, denn der Datenaustausch zwischen allen Beteiligten erfolgt über das offene IFC-Format.

In regelmäßigen Abständen führten die Projektpartner fachübergreifende Kollisionsprüfungen durch, um Fehler und daraus resultierende Kosten in der Umsetzungsphase so gering wie möglich zu halten. „Die Prüfungen wurden sowohl mithilfe der Kollaborationsplattform als auch direkt in der bevorzugten Anwendung des Elektroinstallationsunternehmens durchgeführt“, ergänzt van Duin. „Dazu importierte SDR Elektrotechniek unsere 3D-Modelle im IFC-Format in seine Closed-BIM-Software. Anschließend analysierten wir gemeinsam alle Installationen, Rohrleitungen und Aussparungen. Falls notwendig wurden die Modelle auf Basis der Prüfungsergebnisse optimiert.“

Selbständige Erweiterung der Artikeldatenbank

„Unsere Softwarelösung verfügt über eine generische Datenbank und ist stärker auf den Datenaustausch über offene Standards wie IFC und BCF ausgerichtet“, erläutert van Duin. „Besonders mit Blick auf die Zukunft ist dies ein einzigartiger Mehrwert, da immer mehr Hersteller ihre Produktdaten im IFC-Format zur Verfügung stellen werden.“ In seinen BIM-Entwurf bezog Van Duin Installatie Management eine Vielzahl von Artikeln aus der standardmäßig vorhandenen DD-Scad-Datenbank ein. Das Unternehmen erstellte auch selbst Artikel, etwa die sanitären Einrichtungen in den Hotelzimmern. Für sie gab es kein direkt verfügbares, vergleichbares Grundmodell. „Also nutzten wir vorhandene DWG-Dateien und fanden gemeinsam mit der Graphisoft-Kundenberatung eine passgenaue Lösung“, so van Duin. Der Geschäftsführer lobt die hochwertige Beratungsleistung des Softwarehauses: „Das Unternehmen bietet einen schnellen und kompetenten Support. Das war hier besonders von Vorteil, denn das Zaan Hotel war unser erstes großes BIM-Projekt.“

BIM auf der Baustelle

In der praktischen Ausführung auf der Baustelle setzte der Installationsspezialist van Duin die digitale Arbeitsmethode weniger ein, weil das Personal dort noch nicht ausreichend mit BIM vertraut war: „Der herkömmliche Weg der Planung und Realisierung lässt sich oft noch nicht gänzlich ersetzen. Für Konstrukteure ist BIM ein hilfreiches Werkzeug, doch letzten Endes müssen die Arbeiter auf der Baustelle damit umgehen können, was nicht immer der Fall ist. Daher stehen wir vor der Herausforderung, das bestmögliche, praktikable Modell für sie zu entwickeln. Im Fokus steht dabei immer der Bau eines Gebäudes mit einer optimalen technischen Gebäudeausrüstung.“

www.graphisoft.de